Felizienthal-Forschung

Annaberg

Annaberg, Kreis Stryj, 1835 von Deutschen Siedlern aus Böhmen gegründet, liegt zwischen Felizienthal und Tucholka. Es ist ein Straßendorf, durch das der Bach Smorzanka fließt. Annaberg liegt 32 km von Skole entfernt. Zu Felizienthal grenzt es direkt an.
Es gehört zum röm.-kath. Pfarramt Felizienthal, hat aber selbst eine Kapelle, die nach der Umsiedlung der Deutschen 1939/1940 in eine griech.-orth. Kirche umgewandelt wurde. Die Kirche wurde um 1980 wegen des Ausbaues der Umgehungsstraße vom ursprünglichen Ort gelöst, mit Rollen und Wagen etwa 100 Meter zum Waldesrand transportiert und dort wieder aufgebaut. Heute ist die Kirche griechisch-katholisch.
Man hatte auch vor, die deutsche Kapelle aus Tucholka in dieses Gotteshaus zu integrieren. Um 1995 wurde die deutsche Kapelle von Tucholka abgetragen und die Bauteile nach Annaberg transportiert und dort gelagert. Eine Verwendung dieser Teile unterblieb zum Großteil, weil sie zu morsch waren.
Die neue Kirche wird jetzt von der ukrainischen Bevölkerung als deren Gotteshaus genutzt.
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Innenansicht der Kirche 1994

In ihrer unmittelbaren Nähe befindet sich auch der Friedhof, auf dem noch verfallene deutsche Gräber zu finden und Kreuzesinschriften zu entziffern waren.

In Annaberg bestand bis 1906 eine einklassige deutsche Privatschule. Weil damals keine Mittel für die Besoldung eines Lehrers vorhanden waren, drang die Gemeinde darauf, die Schule in die öffentliche Verwaltung zu übernehmen, um 45 deutschen Kindern deutschen Unterricht erteilen zu können.

Im 1. Weltkrieg befand sich während der Karpatenschlacht in der Schule ein Lazarett. Die Straße um Annaberg nach Tucholka, der Hosterlow-Berg, die Bergzüge Dauzki und Zwinin waren hart umkämpft. Davon zeugten auch die vielen Soldatengräber, Schützengräben und Unterstände.
Für die damaligen Kinder der Nachkriegszeit war das ein guter Spielplatz und somit prägte sich der Krieg in dieser Art ins Gedächtnis der Kinder ein. Sehr viel deutlicher waren die Skelette toter Soldaten in den Wäldern. Besonders kleine Kinder und spielende Mädchen war der Anblick bleicher Knochen und Totenschädel ein grusliger Anblick mit nachhaltiger Wirkung.

Um 1929 fanden neben dem Annaberger Friedhof die sterblichen Überreste der Soldaten ihre letzte Ruhestätte. Die Grabhügel waren mit einem schlichten Holzkreuz geschmückt.

Am Hosterlofberg bei Annaberg wurde ein Mahnmal angelegt. Es war ein viele Meter hohes Holzkreuz, zu dem später die Bevölkerung pilgerte und den Toten gedachte.

Annaberg hatte nach den Erhebungen um 1922 von Jakob Reinbold 280 Einwohner, davon 260 deutsche Katholiken. 1929 lebten in Annaberg 210 Deutsche. Ein Rückgang - wahrscheinlich von der Auswanderungswelle nach Argentinien bestimmt.
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Kriegsgräber und Ehrenmal der Gefallenen des 1. Weltkrieges

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Annaberg 1992, Dorfstraße in Richtung Felizienthal gesehen

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Annaberg 2001, im Hintergrund Kirche mit umliegendem Friedhof