Felizienthal-Forschung

Smorze

Smorze -ausgesprochen Schmosche- ein Städtchen mit den Teilen Smorze-Gorne (oberer Teil) und Smorze-Dolne (unterer Teil), Bezirk Stryj, 70 km südwestlich von Stryj, 32 km südwestlich vom Gerichtsbezirk Skole.
Nordöstlich liegen Pohar und Orawa, südöstlich Felizienthal, Annaberg und Tucholka; südlich Klimiec, westlich Mochnate und nordwestlich Krywe. Das ganze Gebiet liegt im Zuflussbereich des Dniestr, verbunden durch die Smorzanka, die in Annaberg entspringt, durch Felizienthal und Smorze fließt und bei Mochnate in den Stryj mündet.
Smorze war der Zielort der deutschen Einwanderer aus Böhmen und Sitz des Großgrundbesitzers Karl Seiff.

Der Ortsteil zwischen Smorze-Dolne und Felizienthal hieß Smorze-Gorne. Es schloss sich direkt an beiden Enden nahtlos an. Smorze-Gorne wurde erst nachträglich gegründet, da Nachkommen der deutschen Siedler mehr Platz für ihre Bauernwirtschaften benötigten.
Die Gebäude liegen im Tal der Smorzanka und zwar nordwestlich Smorze-Dolne und nordöstlich Smorze-Gorne.

Für das Jahr 1880 gibt es folgende Einwohnerzahlen:
Smorze-Dolne
Smorze-Gorne
Smorze Stadt
Gutsbereich
459 Einwohner
147 Einwohner
152 Einwohner
34 Einwohner
84 Häuser
27 Häuser
29 Häuser
7 Häuser
1929 gibt es folgende Zahlen:
Smorze-Dolne
Smorze-Gorne
190 Deutsche
160 Deutsche
Smorze gehörte zu der röm.-kath. Pfarrgemeinde Felizienthal, soweit es Deutsche betraf. Es hatte jedoch eine eigene griech.-katholische Gemeinde mit der Kirche zum „Heiligen Michael“ für die ukrainische Bevölkerung.
In Smorze befand sich eine ein-klassige Schule.
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Smorze war ein wichtiges Zentrum des Handels in dieser Gegend. Alle 14 Tage dienstags fand ein großer Markt statt. Bereits am Vortag war emsiges Treiben zu beobachten. Die Händler aus der weiteren Umgebung waren schon gekommen, bauten Stände auf, versorgten Vieh und Tiere und brachten diese unter.
In der Dorfmitte an Verwaltung und Kirche befanden sich überdachte Stände. Hier boten ukrainische, jüdische, polnische und deutsche Händler von Nah und Fern ihre Waren an. Hauptsächlich gab es Tiere, wie Pferde, Kühe, Kälber, Schweine, Ferkel, Gänse und Hühner. Dann Stoffe, Schuhe und Kleider. Deutschböhmen vom „Land“, also aus Machliniec, verkauften Gemüse und Obst, welches dort wegen des milderen Klimas besser gedieh. Weiter gab es landwirtschaftliches Gerät, Werkzeug und Eisenwaren. Selbst im Winter fand der Markt statt. Bei sehr schlechten Witterungsverhältnissen fiel er jedoch aus.
Von Karlsdorf und Klimiec führte an Annaberg vorbei ein Weg durch Felder und Wälder nach Smorze, der Marktweg genannt wurde. Früher fand in Smorze zu Maria Himmelfahrt ein großer Tiermarkt statt.

Smorze hat ein Dampfkraft-Sägewerk, erbaut 1913 durch Herrn Hochwohlgeborenen Faatz, mit drei Bearbeitungsreihen und einfachen Sägen, wo jährlich 2600 Kubikmeter Tannen- und Fichtenholz verarbeitet werden zu Brettern, Balken und Schindeln.
Um Smorze gab es im 1. Weltkrieg 1915 zwischen Russen und Deutschen starke Kämpfe.
Tucholka und der Lysa-Berg mit der strategisch wichtigen Pass-Straße waren im 1. Weltkrieg 1915 zwischen Russen und Deutschen heftig umkämpft. Das Dorf musste geräumt werden. Die Bewohner flüchteten nach Felizienthal und andere umliegende Dörfer. Nach der Rückkehr war das Dorf verlassen und gänzlich niedergebrannt.

Heute ist Tucholka wirtschaftlich entwickelter als die anderen Dörfer.
Die Kolchose Polonyna baut hauptsächlich verschiedene Arten von Flachs an. Die Pipeline Druszba (Freund-schaft) leitet Öl und Erdgas in die Slowakei, Tschechien, Polen, nach Ungarn und in die ehemalige DDR. Zusammen mit der Elektrizitätsleitung „Mir“ (Frieden) verläuft sie durch das Dorf.
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Smorze 2005 in Richtung Mochnate gesehen

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Smorze 2005, verfallenes deutsches Haus

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Friedhof Smorze 2005, an den verfallenen deutschen Gräbern fehlten die Namen